Die großen, mundgeblasenen Scheiben aus der Waldsassener Glashütte werden bei der Glasmalerei Peters in Paderborn auf ihre Eigenschaften untersucht und nach Art, Farbe und Dichte kategorisiert und sortiert.
Mit dem speziellen Schneideschlitten werden die Einzelscheiben der Josef-Albers-Fenster auf Maß akkurat von Hand zugeschnitten.
Die Transparenz einer Glasscheibe muss den Vorgaben des Montageplans entsprechend bestimmt werden. Dabei sind nicht maschinelle Messwerte entscheidend, sondern der visuelle Eindruck des Fachmanns Michael Lönne von der Glasmalerei Peters.
Arbeiten an den Leuchttischen in der Glasmalerei.
Manchen Glasscheiben werden an bestimmten Stellen schabloniert, ...
... damit dort Farbe präzise aufgetragen werden kann.
Die partielle Bemalung wird mit Schwarzlot, einer speziellen Email-Farbe ausgeführt. Dadurch wird bei den fertigen Josef-Albers-Fenstern ein grafischer Effekt erzielt, der ihr signifikantes Thermometer-Muster unterstützt.
Das Schwarzlot verschmilzt bei 620 Grad im Brennofen dauerhaft mit dem Trägerglas.
Die Glasschleifer-Meister Johanne und Uwe Schupp in ihrer Werkstatt in Geseke haben die 4.419 Glasschliffe der Josef-Albers-Fenster angefertigt.
Ein Glasschliff braucht fünf Arbeitsschritte mit fünf verschiedenen Werkzeugscheiben ...
... damit die Keilschliffe den strahlenden Glanz im Glas entfesseln können.
Die alte, seit dem Hochmittelalter bekannte Technik des Verbleiens von Fensterflächen ist auch heute noch ein handwerkliches Verfahren.
Die biegsamen Bleiprofile, so genannte Bleiruten, verbinden die einzelnen, kleinen Scheiben zur Komposition des kompletten Fensters mit seiner beeindruckenden Wirkung.
Die Konstruktion eines Fensters wird wesentlich durch das Verbleien bestimmt.
Auf alle Verbindungsstellen der Bleiruten werden beidseitig flache Lötpunkte gesetzt, damit das Fensterfeld stabil wird.
Das Bleiglasfenster wird mit Leinöl-Kitt versiegelt. Damit wird es dicht gegen Nässe und gewinnt zusätzliche Stabilität.
Überstehender Kitt wird säuberlich entfernt ...
... und die Glasflächen gründlich gereinigt.
Im Sinne der Rekonstruktion wird speziell bei den Josef-Albers-Fenstern zudem noch die oxidative Alterung der Bleiruten durch eine Patinierung mit dunkelgrauer Öllasur vorweggenommen. Die Bleiglasfenster gewinnen damit schon heute an Plastizität und werden gegen Korrosion gefeit.
Ein Fensterfeld ist fertig und wird zur Probemontage eines kompletten Josef-Albers-Fensters bereitgestellt.
Im großen Schaufenster-Turm der Glasmalerei Peters werden die einzelnen Fensterfelder zur Probe vormontiert und lassen hier schon erahnen, welch monumentalen Eindruck die bis zu 7 Meter hohen Einzelfenster an ihrem Bestimmungsort in Leipzig machen werden.
Im September 2011 werden die Josef-Albers-Fenster im Grassimuseum eingebaut.
Die einzelnen, vormontierten Fensterfelder werden mit dem stählernen Fenstergerüst fest verschraubt.
Wilhelm Peters bei einer Kontrolle der Montage.
Architekt Thomas Plietzsch überwacht im Auftrag des SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Leipzig II) die Einbauarbeiten.